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veröffentlicht am 01.02.2023
Motivation Nächstenliebe
Sport-Coach engagiert sich für Integration

Bad Sooden-Allendorf – Die Antwort kommt ohne langes Überlegen: „Ich tue das aus Nächstenliebe.“ Damit begründet Juan Jeria Naranjo, warum er viel Freizeit opfert und sich in der Badestadt jetzt schon im zehnten Jahr als Sport-Coach für die Integration und die soziale Teilhabe nicht nur von Flüchtlingen einsetzt.
Der 64-jährige Chilene mit deutschem Pass ist selbst ein gebranntes Kind, floh nach der Machtergreifung des Diktators Pinochet aus seinem südamerikanischen Heimatland und gelangte über England und Spanien nach Bad Sooden-Allendorf. Dort lebt und arbeitet der Sportphysiotherapeut und medizinische Bademeister seit 1986 mit Ehefrau Marcela und drei Töchtern im Alter von heute zwölf bis 27 Jahren.
Für Edmund Pliefke, im Vorstand des Sportkreises Werra-Meißner zuständig unter anderem für Integration, hat der Sport-Coach, seit vier Jahren unterstützt von seinen Kolleginnen Marcela und Ingrid Noll, eine Vorbildfunktion. Deren Engagement wünscht sich Pliefke auch in anderen Kommunen des Kreises. Aktuell sind neben Bad Sooden-Allendorf nämlich nur noch drei dabei: Witzenhausen, Hessisch Lichtenau und Eschwege.
Zwischen 6000 und 12 000 Euro an Grundförderung können Städte und Gemeinden bei einer Teilnahme am Landesprogramm „Sport integriert Hessen“ erhalten, das bis zum vergangenen Jahr noch „Sport und Flüchtlinge“ hieß, nach der Umbenennung aber auch Menschen mit Migrationshintergrund und sozial schwache Familien berücksichtigt. Finden sich Freiwillige, können Kommunen noch bis zum 30. April Anträge beim Land einreichen.
Mit seinen weiblichen Mitstreitern – lange Zeit war auch Milena Vaupel-Kenter mit Elan dabei – hat der Sport-Coach schon eine Menge auf die Beine gestellt. Absolutes Highlight ist das Internationale Sportfest, das coronabedingt zwei Mal pausieren musste und am 5. August zum siebten Mal auf dem weitläufigen Grün nahe den Bruchteichen in Sooden stattfinden wird.
„Freunde kicken für den Frieden“ heißt ein Fußballturnier, das in der kalten Jahreszeit in der Halle und im Sommer auf dem Alleerasen ausgetragen wird mit Teilnehmern auch aus dem Raum Kassel und Fulda. Wöchentlich treffen sich die Kicker zum „Fußball für jedermann“. Dafür hat die TSG Kammerbach dankenswerterweise jeden Donnerstag zwei Hallenstunden abgetreten. Manchmal, so der Coach, „sind wir mit 20 Nationalitäten dabei“.
Regelmäßig angeboten werden auch Basketball und Volleyball. Unter Leitung von Marcela und Juliane Bazillius lassen beim Hula Hoop die Damen jeden Mittwoch ihre Hüftem kreisen. Den Schwimmspaß für Erwachsene und Kinder aus der Ukraine gibt es nicht nur im städtischen Freibad, sondern einmal im Monat jetzt auch in der Werratal-Therme. Ebenfalls einmal pro Monat steht von April bis November Nordic Walking auf dem Programm.
Als schönen Erfolg wertet Juan, dass sich inzwischen viele seiner Schützlinge dem Sportverein angeschlossen hätten. Zum Teil seien die Menschen „traumatisiert zu uns gekommen“, sagt er und fügt hinzu: „Wir wollen ihnen ein Stück Normalität zurückgeben.“
Natürlich sei die Sprache oft noch eine Barriere. Aber verständigen könne man sich immer, „notfalls mit Händen und Füßen“ Und der gute Wille sei bei allen da. Zcc
Engagiert in Sachen Integration: Juan Jeria Naranjo, im 10. Jahr Sport-Coach von Bad Sooden-Allendorf.
Text & Bild: Chris Cortis
Veröffentlicht in HNA & Werra-Rundschau, 01.02.2023
Der 64-jährige Chilene mit deutschem Pass ist selbst ein gebranntes Kind, floh nach der Machtergreifung des Diktators Pinochet aus seinem südamerikanischen Heimatland und gelangte über England und Spanien nach Bad Sooden-Allendorf. Dort lebt und arbeitet der Sportphysiotherapeut und medizinische Bademeister seit 1986 mit Ehefrau Marcela und drei Töchtern im Alter von heute zwölf bis 27 Jahren.
Für Edmund Pliefke, im Vorstand des Sportkreises Werra-Meißner zuständig unter anderem für Integration, hat der Sport-Coach, seit vier Jahren unterstützt von seinen Kolleginnen Marcela und Ingrid Noll, eine Vorbildfunktion. Deren Engagement wünscht sich Pliefke auch in anderen Kommunen des Kreises. Aktuell sind neben Bad Sooden-Allendorf nämlich nur noch drei dabei: Witzenhausen, Hessisch Lichtenau und Eschwege.
Zwischen 6000 und 12 000 Euro an Grundförderung können Städte und Gemeinden bei einer Teilnahme am Landesprogramm „Sport integriert Hessen“ erhalten, das bis zum vergangenen Jahr noch „Sport und Flüchtlinge“ hieß, nach der Umbenennung aber auch Menschen mit Migrationshintergrund und sozial schwache Familien berücksichtigt. Finden sich Freiwillige, können Kommunen noch bis zum 30. April Anträge beim Land einreichen.
Mit seinen weiblichen Mitstreitern – lange Zeit war auch Milena Vaupel-Kenter mit Elan dabei – hat der Sport-Coach schon eine Menge auf die Beine gestellt. Absolutes Highlight ist das Internationale Sportfest, das coronabedingt zwei Mal pausieren musste und am 5. August zum siebten Mal auf dem weitläufigen Grün nahe den Bruchteichen in Sooden stattfinden wird.
„Freunde kicken für den Frieden“ heißt ein Fußballturnier, das in der kalten Jahreszeit in der Halle und im Sommer auf dem Alleerasen ausgetragen wird mit Teilnehmern auch aus dem Raum Kassel und Fulda. Wöchentlich treffen sich die Kicker zum „Fußball für jedermann“. Dafür hat die TSG Kammerbach dankenswerterweise jeden Donnerstag zwei Hallenstunden abgetreten. Manchmal, so der Coach, „sind wir mit 20 Nationalitäten dabei“.
Regelmäßig angeboten werden auch Basketball und Volleyball. Unter Leitung von Marcela und Juliane Bazillius lassen beim Hula Hoop die Damen jeden Mittwoch ihre Hüftem kreisen. Den Schwimmspaß für Erwachsene und Kinder aus der Ukraine gibt es nicht nur im städtischen Freibad, sondern einmal im Monat jetzt auch in der Werratal-Therme. Ebenfalls einmal pro Monat steht von April bis November Nordic Walking auf dem Programm.
Als schönen Erfolg wertet Juan, dass sich inzwischen viele seiner Schützlinge dem Sportverein angeschlossen hätten. Zum Teil seien die Menschen „traumatisiert zu uns gekommen“, sagt er und fügt hinzu: „Wir wollen ihnen ein Stück Normalität zurückgeben.“
Natürlich sei die Sprache oft noch eine Barriere. Aber verständigen könne man sich immer, „notfalls mit Händen und Füßen“ Und der gute Wille sei bei allen da. Zcc
Engagiert in Sachen Integration: Juan Jeria Naranjo, im 10. Jahr Sport-Coach von Bad Sooden-Allendorf.
Text & Bild: Chris Cortis
Veröffentlicht in HNA & Werra-Rundschau, 01.02.2023