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veröffentlicht am 26.10.2020
Sportvereine weiterhin auf Soforthilfen angewiesen
Sportförderung

Eschwege - Mehr als die Hälfte der hessischen Sportvereine erwartet im Corona-Jahr 2020 und auch im nächsten Jahr finanzielle Einbußen. Mehr als 20 Prozent bewerten die finanzielle Situation ihres Vereins insgesamt als schlecht. Darüber hinaus geht ein Drittel der Vereine von einem deutlichen Mitgliederrückgang aus. Gleichzeitig vermissen viele die Gemeinschaft in ihren Vereinen, die wichtige Stätten sozialen und gesellschaftlichen Miteinanders sind. Das sind zentrale Ergebnisse einer Vereinsumfrage zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie, die der Landessportbund Hessen durchgeführt hat. Joachim Kraus, der Zweite Vorsitzende des Sportkreis Werra-Meißner, ist im ständigen Austausch mit den Vereinen und lobte im Gespräch, dass ein Drittel der rund 7.600 hessischen Sportvereine an der Umfrage teilnahmen. Viele der Vereine hätten in diesem Zuge die Möglichkeit genutzt, in der Umfrage ihre Sorgen, Erfahrungen, und Erwartungen zu äußern und Kritik zu üben. „In der ersten Phase der Krise ist deutlich geworden, dass unsere Vereine anpassungsfähig und robust sind, Auflagen verantwortungsvoll umsetzen und im Sinne ihrer Mitglieder nach kreativen Lösungen für den Fortgang des Vereinslebens suchen“, lobte Kraus, der die Übernahme der „gesellschaftlichen Verantwortung und Solidarität“ hervorhob.
Doch wird diese Solidarität von den Mitgliedern geteilt? Wie hoch die Zahl der Austritte sein wird, lässt sich heute nur eingeschränkt prognostizieren. Im Schnitt gehen die Vereine, die mit Austritten rechnen, von einem Rückgang um 11,6 Prozent aus. „Die Vereine rechnen mit Mitgliederrückgängen, wenn der Sport- und Wettkampfbetrieb erneut ausgesetzt werden sollten“, so Kraus, „unsere Vereine sind nicht nur Dienstleister in Sachen Sport. Genauso wichtig wie das Sporttreiben ist Ihnen das soziale Miteinander, der Austausch und die Gemeinschaft im Sport. All das macht das Vereinsleben aus und all das fehlte im Frühjahr und ist nun wieder bedroht.“ In der Umfrage geäußerte Kommentare wie „Ohne soziales Miteinander zerfällt der Verein“ oder „Wenn wir in Zukunft weiter Abstand halten müssen, wird unser Verein das nicht überleben“ bestätigen laut Kraus diese Ansicht. Gerade der Blick auf die Vereinsfinanzen bereitet Vorständen Kopfzerbrechen. Finanzielle Defizite erwarten die Sportvereine aufgrund von ausgefallenen Veranstaltungen, Einbußen im Bereich Vereinsgaststätte/Verkauf von Speisen und Getränken, im Spiel- und Sportbetrieb (Kursgebühren, Eintrittsgelder etc.) sowie beim Sponsoring. Die Bandbreite der erwarteten Verluste beträgt im Mittel 5.455 Euro. Bereits bis Juni hatten mehr als 400 Vereine Finanzhilfen beim Hessischen Ministerium des Innern und für Sport und beim Regierungspräsidium Kassel beantragt, fast 900 Vereine beabsichtigten eine Beantragung. „Wenn wir sicherstellen wollen, dass die Vielfalt der hessischen Vereinslandschaft langfristig erhalten bleibt, muss die Hessische Landesregierung ihre Corona-Hilfsprogramme im Jahr 2021 fortführen und bedarfsgerecht weiterentwickeln“, appelliert Kraus, dass Bundes- oder Bund-Länder-Programme für Sportvereine geöffnet werden: „Weiterhin richten sind wir und der Landessportbund die dringende Bitte an den Bundestag, zeitnah ein Ehrenamtsstärkungsgesetz zu verabschieden und so die Forderungen der Sportorganisationen zur Entbürokratisierung so schnell wie möglich umzusetzen.“ (mhz)
Das sind die wichtigsten Erkenntnisse der Umfrage in Zahlen:
30 Prozent der Vereine rechnen mit einem Mitgliederrückgang. Kraus: „Angesichts der aktuell wieder stark ansteigenden Infektionszahlen ist zu befürchten, dass sich diese Tendenz verschärft.“
57 Prozent der Vereine erwarten coronabedingte Defizite im Vereinshaushalt. 1.800 bis 24.000 Euro beträgt die angegebene Bandbreite der zu erwartenden Verluste. Diese Einschätzungen wurden jedoch im Sommer vorgenommen – die Stimmung sei damals ehr optimistisch gewesen.
23 Prozent der Vereine bewerten die finanzielle Gesamtsituation als eher schlecht. „Erst wenn der kommende Winter um ist, können wir alle abschätze, wie schwerwiegend die finanziellen Folgen tatsächlich sind“, so Kraus.
53 Prozent der Vereine empfinden den Aufwand, Hygienemaßnahmen umzusetzen, als zumutbar. Kraus lobte: „Vielerorts wurden Hygienemaßnahme sehr detailgenau umgesetzt.“ (mhz)
Bildbeschriftung: Beim SV Reichensachsen herrschte am vorvergangenen Wochenende nach sechs Monate ohne Spiel beim ersten Spiel in der Handball-Landesliga große Euphorie. Nun pausiert der Handballsport bis zum 8. November.
Doch wird diese Solidarität von den Mitgliedern geteilt? Wie hoch die Zahl der Austritte sein wird, lässt sich heute nur eingeschränkt prognostizieren. Im Schnitt gehen die Vereine, die mit Austritten rechnen, von einem Rückgang um 11,6 Prozent aus. „Die Vereine rechnen mit Mitgliederrückgängen, wenn der Sport- und Wettkampfbetrieb erneut ausgesetzt werden sollten“, so Kraus, „unsere Vereine sind nicht nur Dienstleister in Sachen Sport. Genauso wichtig wie das Sporttreiben ist Ihnen das soziale Miteinander, der Austausch und die Gemeinschaft im Sport. All das macht das Vereinsleben aus und all das fehlte im Frühjahr und ist nun wieder bedroht.“ In der Umfrage geäußerte Kommentare wie „Ohne soziales Miteinander zerfällt der Verein“ oder „Wenn wir in Zukunft weiter Abstand halten müssen, wird unser Verein das nicht überleben“ bestätigen laut Kraus diese Ansicht. Gerade der Blick auf die Vereinsfinanzen bereitet Vorständen Kopfzerbrechen. Finanzielle Defizite erwarten die Sportvereine aufgrund von ausgefallenen Veranstaltungen, Einbußen im Bereich Vereinsgaststätte/Verkauf von Speisen und Getränken, im Spiel- und Sportbetrieb (Kursgebühren, Eintrittsgelder etc.) sowie beim Sponsoring. Die Bandbreite der erwarteten Verluste beträgt im Mittel 5.455 Euro. Bereits bis Juni hatten mehr als 400 Vereine Finanzhilfen beim Hessischen Ministerium des Innern und für Sport und beim Regierungspräsidium Kassel beantragt, fast 900 Vereine beabsichtigten eine Beantragung. „Wenn wir sicherstellen wollen, dass die Vielfalt der hessischen Vereinslandschaft langfristig erhalten bleibt, muss die Hessische Landesregierung ihre Corona-Hilfsprogramme im Jahr 2021 fortführen und bedarfsgerecht weiterentwickeln“, appelliert Kraus, dass Bundes- oder Bund-Länder-Programme für Sportvereine geöffnet werden: „Weiterhin richten sind wir und der Landessportbund die dringende Bitte an den Bundestag, zeitnah ein Ehrenamtsstärkungsgesetz zu verabschieden und so die Forderungen der Sportorganisationen zur Entbürokratisierung so schnell wie möglich umzusetzen.“ (mhz)
Das sind die wichtigsten Erkenntnisse der Umfrage in Zahlen:
30 Prozent der Vereine rechnen mit einem Mitgliederrückgang. Kraus: „Angesichts der aktuell wieder stark ansteigenden Infektionszahlen ist zu befürchten, dass sich diese Tendenz verschärft.“
57 Prozent der Vereine erwarten coronabedingte Defizite im Vereinshaushalt. 1.800 bis 24.000 Euro beträgt die angegebene Bandbreite der zu erwartenden Verluste. Diese Einschätzungen wurden jedoch im Sommer vorgenommen – die Stimmung sei damals ehr optimistisch gewesen.
23 Prozent der Vereine bewerten die finanzielle Gesamtsituation als eher schlecht. „Erst wenn der kommende Winter um ist, können wir alle abschätze, wie schwerwiegend die finanziellen Folgen tatsächlich sind“, so Kraus.
53 Prozent der Vereine empfinden den Aufwand, Hygienemaßnahmen umzusetzen, als zumutbar. Kraus lobte: „Vielerorts wurden Hygienemaßnahme sehr detailgenau umgesetzt.“ (mhz)
Bildbeschriftung: Beim SV Reichensachsen herrschte am vorvergangenen Wochenende nach sechs Monate ohne Spiel beim ersten Spiel in der Handball-Landesliga große Euphorie. Nun pausiert der Handballsport bis zum 8. November.