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veröffentlicht am 25.05.2020

Spitzen- und Breitensportler starten wieder

Trainingsauftakt beim SSC Bad Sooden-Allendorf

Spitzen- und Breitensportler starten wieder
Bad Sooden-Allendorf – Sie hatten Desinfektionsmittel immer griffbereit und sich auch sonst umfangreich vorbereitet. Die Leichtathleten des SSC Bad Sooden-Allendorf überließen beim Trainingsstart nichts dem Zufall, um sicher ins Freiluft-Training einzusteigen. Trainer Thomas Weise (59) verfolgte im Elise Stadion die ersten Schritte seiner sechs Spitzenathleten nach einer über zweimonatigen Trainingspause mit Argusaugen. „Ich musste die Sportler manchmal darauf hinweisen, dass Abstand und Vorsicht zu walten ist, aber mit der Zeit haben die Sportler ein gutes Gefühl dafür bekommen“, erzählte Weise, der nachmittags nur in Gruppen mit zwei oder drei Sportlern trainieren ließ. Zum Einstieg erfolgten Leistungstest, die von den Sportlern sehnsüchtig erwartet wurden und die Trainingserfolge aus dem abgeschotteten Training deutlich machen sollten.
 
Der 20-jährige Philipp Hennemuth, der im vergangenen Jahr den fünften Platz bei den Deutschen U20 Meisterschaften über 200 Meter belegte und auf 100 Meter mit einer Bestzeit von 10,72 Sekunden aufhorchen ließ, absolvierte viel Krafttraining und baute 20 Metersprints auf der Straße in seine Laufeinheiten ein. Zur Abwechslung wurde auch mal das Auto des Vaters geschoben. Über das Trainingsergebnis lobte Weise besonders. „Seine Antrittskraft und seine Beschleunigung haben sich verbessert, auf den ersten 10 Metern ist Philipp 0,1 Sekunden schneller“, freute sich Weise, der den Trainingsfortschritt mit einer Lichtschrank beim Trainingsstart haargenau festhielt. Zum Durchbeißen und um die mentale Stärke zu fördern, schickte Weise Hennemuth auf die 400-Meter-Strecke. Und der aus Bad Sooden-Allendorf kommende Sprinter biss auf die Zähne und legte die Stadionrunde in 52 Sekunden zurück. Auch Amine Labdi (20) erfüllte seine Hausaufgaben. Zwar war für den aus Marburg kommenden Sperrwerfer ununterbrochenen Training auf einem nicht eingezäunten Sperrwurfplatz möglich, allerdings nutzte Labdi die Zeit, um seine Kraftwerte zu steigern. Statt 100 Kilogramm kann der Modellathlet nun 120 Kilogramm bis zur Brust heben. Seine persönliche Bestleistung (bisher: 64,27 Meter) auf 70 Meter zu steigern will Labdi in diesem Jahr ein Schritt näher zu kommen.
 
„Ich hoffe, dass in diesem Jahr noch für Werfer separierte Wettkämpfe stattfinden können“, sagte Weise, der erstmal nicht davon ausgeht, dass alle Athleten aufgrund der Wahrung des Sicherheitsabstands gemeinsam an den Start gehen. Auch für Sprinter wären Aufeinandertreffen möglich. Auf den Kurzstrecken könne dann nur auf den Bahnen 2, 4, 6 und 8 gesprintet werden. Da die Deutschen Juniorenmeisterschaft im Herbst in Ulm noch nicht abgesagt sind, hoffen auch Amelie Wachsmuth (16, BSA, Sprint), Carolin Schlung (16, BSA, Sprint), Jacob Geiß (18, BSA, Stabhochsprung) und Michael Neuenroth (15, Asbach, Kugelstoßen) in diesem Jahr auf nationalem Terrain ihr Leistungsvermögen zeigen zu können. Schon jetzt ist Coach Weise zufrieden: „Alle Sportler haben Durchhaltevermögen bewiesen – obwohl sie kein unmittelbares Ziel vor Augen haben.“
 
Auch eine gemischte Gruppe im Alter von 30 bis 80 Jahren hat den Trainingsbetrieb wieder aufgenommen. Der SV Rot-Weiß Hundelshausen ist mit der Sparte Wirbelsäulen Gym & Co.  letzte Woche wieder im Bereich Gesundheitssport einstiegen. „Wir haben uns getroffen und sind in Zweiergruppen mit Abstand zum Sportplatz gewalkt, um dort in der Abendsonne unter freiem Himmel mit reichlich Abstand auf dem leeren Trainingsgelände Gymnastik im Stehen zu machen. Die ganzheitliche Trainingseinheit war für alle Anwesenden eine Wohltat für Körper, Geist und Seele“, berichtete Yvonne Jaquet-Steinfeld, die mit viel Herzblut die Gruppe leitet.
 
Bildunterschrift: Philipp Hennemuth hat als einer der ersten Sportler so richtig Fahrt aufgenommen.
 
 
Text: Marvin Heinz.
Bild: Privat.
 
 
 
 
Infos zum Wiedereinstieg
Eschwege - Am 6. Mai haben sich die Bundesregierung und die Ministerpräsident/innen der Länder auf eine stufenweise Öffnung des Sportbetriebs in ganz Deutschland geeinigt. Für Hessen hat die Landesregierung einen Tag später konkrete Schritte zur Wieder-aufnahme des Sports in unseren rund 7.600 Sportvereinen beschlossen, die der Landessportbund ausdrücklich begrüßt. Den Rahmen, in dessen Grenzen der Vereinssport wieder aufgenommen werden kann, regelt die „Corona-Kontakt- und Betriebsbeschränkungsverordnung“ Hessen (aktuell vom 7. Mai 2020). Die Verordnung tritt am 9. Mai in Kraft und gilt bis zum 5. Juni 2020. Die Lesefassung der Verordnung kann hier eingesehen werden. Neben dieser Verordnung hat das Hessische Ministerium des Innern und für Sport (HMdIS) weitere Regelungen und Auflagen im Rahmen eines Erlassesveröffentlicht. Diesen Erlass finden Sie hier.
Was bedeutet das konkret? Demnach bleibt Wettkampfsport verboten bzw. ist nur im Bereich des Spitzen- und Profisports (unter Auflagen) möglich. Zuschauer sind nicht gestattet. Der Betrieb von Schwimmbädern für den Publikumsverkehr ist bis auf weiteres untersagt. Ein Sportbetrieb ist ab dem 9. Mai sowohl im Freien als auch in Innenbereichen (etwa in einer Sporthalle) unter strikter Einhaltung der folgenden Abstands- und Hygieneauflagen wieder erlaubt. Das bedeutet: Trainingsbetrieb im Sportverein ist möglich, wenn
  • er kontaktfrei ausgeübt wird,
  • ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Personen gewährleistet ist,
  • Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen, insbesondere bei der gemeinsamen Nutzung von Sportgeräten, durchgeführt werden,
  • Umkleidekabinen, Dusch und Waschräume sowie Gemeinschaftsräumlichkeiten, ausgenommen Toiletten, geschlossen bleiben,
  • der Zutritt zur Sportstätte unter Vermeidung von Warteschlangen erfolgt,
  • Risikogruppen im Sinne der Empfehlung des Robert-Koch-Institutes keiner besonderen Gefährdung ausgesetzt werden.                                                                                                      
Der Trainings- und Sportbetrieb ist auf allen öffentlichen und privaten Sportanlagen, gedeckt und ungedeckt, wieder zulässig. Die Entscheidung für die Öffnung der Sportstätten obliegt den Betreibern. Fitnessstudios (Bereiche mit Geräten für Kraft- und Ausdauersport) können ab dem 15. Mai unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln und einem umfassenden Hygienekonzept geöffnet werden. Regelungen und Auflagen für den Spitzen- und Profisport sind dem Erlass des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport zu entnehmen.                                                                                                                                 
Wie geht es weiter? Der Landessportbund Hessen empfiehlt, bei der Erarbeitung von Hygienekonzepten die vom DOSB aufgestellten Leitplanken zur Wiederaufnahme des vereinsbasierten Sporttreibens und die sportartspezifischen Übergangs- und Hygieneregeln der Spitzenverbände zu beachten. Diese entsprechenden Informationen und Dokumente finden Sie auf der Seite des DOSB. Der Landessportbund wird in Abstimmung mit dem HMdIS sukzessive Hilfestellungen und zusätzliche unterstützende Informationen für Sportvereine (FAQ) auf Basis der Landesverordnung und des Erlasses zur Verfügung zu stellen.
 
 
 
 
 
 
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